BAWÜLON 32

BAWÜLON 4/2018 (32)

In unserer Rubrik Die Welt und ihre Dichter gibt uns Sevak Aramazd eine kurze, aber auf das Wesentliche zielende Einführung in die Vielfalt der modernen armenischen Literatur, die ihre Blütezeit hatte um die Wende vom 19. auf das 20. Jahrhundert. Viele der Autoren fielen dem Genozid oder später dem stalinistischen Terror zum Opfer.
Aramazd hat vier zeitgenössische armenische Lyriker ausgewählt und die junge Prosaistin Anna Kocharyan, die einen verstörenden Text über das Schicksal eines armenischen Dorfes in den Wirren des Ersten Weltkriegs und der Jahre danach geschrieben hat.

Der Pop-Verlag feiert sein fünfzehnjähriges Bestehen und kann stolz sein auf die hohe Zahl seiner Veröffentlichungen. Aus einigen Titeln hat der Verleger Traian Pop höchstselbst Ausschnitte ausgewählt:
Neun Gedichte des polnischen Schlesiers Jan Goczol über den „Schlesier an sich“, übersetzt von Manfred Wolff und Urszula Usakowska-Wolff, die uns Einblicke gibt in das Leben des Dichters in schwierigen Zeiten.

Der Ludwigsburger Michael Gans schreibt einen „märchenhaften“ Kurzkrimi aus der schwäbischen Provinz und liefert einige schöne Tatortfotos in schwarz-weiß.

Albrecht Schau warnt zu Beginn seines Romans Von den belebenden Wirkungen des Verbrechens vor den Risiken der Lektüre, beruhigt aber im gleichen Atemzug mit den tröstlichen Hinweis: „Sie werden es nicht bereuen.“

Der Held in Rainer Wedlers Roman Zwischenstation Algier gerät aus einer gefährlichen Situation in eine lebensgefährliche. Es sind die letzten Tage des blutigen Algerienkrieges.

Ursula Jetter, der Herausgeberin der Literaturzeitschrift exempla, haben wir einen Schwerpunkt gewidmet anlässlich der Anerkennung ihres Lebenswerks durch die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande. Von ihr erfahren wir in einem Gedicht vom Kern ihrer Lebensweisheit. Es folgt ein kleiner Prosatext, der sich mit ihrem Beruf als Therapeutin beschäftigt. Ulrike M. Dierkes nennt uns die wichtigsten Lebensdaten Ursula Jetters. Es folgen die Laudatio von Petra Olschowski anlässlich der Ordensverleihung und von Hellmut Seiler eine prägnante Festrede. Schließlich kommt die Dichterin mit einigen Gedichten noch einmal selbst zu Wort.

Carsten Piper widmet sich in seiner wie immer scharf pointierten Glosse dem Biertrinken, genauer den sensorische(n) Erfahrungen und sozialpsychologische(n) Implikationen. Auch für Weintrinker ein Vergnügen, das zu lesen.

Peter Gehrisch hat einige Gedichte des polnischen Dichters Jan Rychner ins Deutsche übersetzt.

Regine Kress-Fricke erzählt eine historisch verbürgte Geschichte um den Grafen Zeppelin und Kaiser Wilhelm II. Für den Verfasser dieses Editorials ein Anlass, endlich einmal nach Friedrichhafen zu fahren und mit einer Zigarre über den See zu fliegen.

Gerhard Bauer schreibt eine bewegende Geschichte der Verzwei-flung in einer aussichtslosen Lage. Das Elend des Alters trifft bei verlängerter Dauer des Lebens immer mehr Menschen.
Das Bücherregal ist wieder gut gefüllt mit Rezensionen interessanter Bücher von Wolfgang Schlott, Eric Giebel und Malwine Markel.

Martin Lüdke hält die Laudatio auf Annegret Held, die 2018 mit dem Renate-Chotjewitz-Häfner-Förderpreis ausgezeichnet wurde. Ein kurzer Bericht über die Preisverleihung von Kurt Werner Sänger schließt sich an.

Christine Lehmann hat Imre Törek die Urkunde zum Ehren-vorsitzenden des VS überreicht, Widmar Puhl schreibt wenige Sätze dazu, die aber wiedergeben, welch große Persönlichkeit Imre Törek ist. Der Verfasser des Editorials erinnert sich gerne an die leider zu seltenen Treffen mit Imre. Dir alles Gute!

Puhls Besuch in Metzingen bildet den Schluss dieser wieder zu einem veritablen Buch gewachsenen Nummer. Sein Bericht, mit entsprechenden Fotos garniert, ist für den Editorialisten wie aus einer anderen Welt.

Die sehr geneigte Leserin, auch der interessierte Leser mögen Freude an der neuen Bawülon haben und darüber vergessen, dass man das Geld auch für Klamotten ausgeben kann.

Rainer Wedler

Es signiert:

• Sevak Aramazd • Arutyun Ovakimyan • Watsche Petrosjan • Manwel Mikojan • Anna Kocharyan • Jan Goczoł • Urszula Usakowska-Wolff • Widmar Puhl • 15 Jahre Literaturverlag Traian Pop • Michael Gans • Albrecht Schau • Rainer Wedler • Ursula Jetter • Ulrike M. Dierkes • Petra Olschowski • Hellmut Seiler • Jan Rychner • Gerhard Bauer • Eric Giebel • Wolfgang Schlott • Martin Lüdke • Carsten Piper • Kurt Werner Sänger • Regine Kress-Fricke • Malwine Markel •

Editorial / S. 5

Die Welt und ihre Dichter
Literatur aus Armeinen
Sevak Aramazd • Die moderne armenische Literatur / S. 7
Sevak Aramazd • Drei Gedichte / S. 13
Arutyun Ovakimyan• Vier Gedichte aus dem Buch: Der kleine Prinz / S. 16
Watsche Petrosjan • Zwei Gedichte aus dem Buch: Gusseisener Nebel / S. 20
Manwel Mikojan • Drei Gedichte aus dem Buch Flocken der Zeit / S. 23
Anna Kocharyan • Da war ein Haus . Prosastücke / S. 26

15 Jahre Literaturverlag Traian Pop
Jan Goczoł • Der alte Schlesier . Neun Gedichte / S. 36
Urszula Usakowska-Wolff • Jan Goczoł und sein Schlesien / S. 43
Michael Gans • Am Fuße des Turmes . Leonberger Kurzkrimi. / S. 52
Albrecht Schau • Von der belebenden Wirkung des Verbrechens.
Urlaubsgrüße aus dem wahren Leben . Ein Auszug aus dem gleich-
namigen Roman. / S. 65
Rainer Wedler • Zwischenstation Algier . Ein Auszug aus dem gleichnamigen Roman. / S. 75

Es gilt das gesprochene Wort! • Ursula Jetter
Ursula Jetter • Vier Gedichte / S. 86
Ulrike M. Dierkes • Ursula Jetter: Ein Leben für Literatur und
Musiktherapie / S. 89
Petra Olschowski • Laudatio anlässlich der Aushändigung des
Bundesverdienstkreuzes am Bande an Frau Ursula Jetter / S. 92
Ursula Jetter • Pitscho oder die Versuchung · Prosa / S. 99
Hellmut Seiler • Festrede zur Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande an Frau Ursula Jetter / S. 111
Ursula Jetter • Dank . Ein Gedicht / S. 113
Ursula Jetter • Die Karrierefrage · Prosa / S. 115
Ursula Jetter • Gegen das Vergessen: Was hätte Ludwig Marum dazu gesagt? · Prosa / S. 118
Ursula Jetter • Fünf Gedichte / S. 125
Ursula Jetter • An Dich, Ulrike · Prosa / S. 130
Ursula Jetter • ulrike meinhof · Gedicht / S. 135
Ursula Jetter • Der Besuch · Prosa / S. 136

Zur Verhältnismäßigkeit der Relativität
Carsten Piper • Konsumo ergo sum / S. 141

Atelier
Jan Rychner • Fünf Gedichte / S. 148
Regine Kress-Fricke • Köpenickiade um den Luftschiffer Graf
Zeppelin / S. 159
Gerhard Bauer • Am Ende des Wegs · Prosa / S. 162

Bücherregal

Wolfgang Schlott • Tatjana Kuschtewskaja. Geheimnisse schöner Frauen. Berühmte Künstler und ihre Modelle./ S.169
Wolfgang Schlott • Imre Török. Die Königin von Ägypten in Berlin / S. 172
Eric Giebel • Hadaa Sendoo. Sich zuhause fühlen. / S.175
Malwine Markel • Norbert Sternmut, Strahlensatz./ S.179

Aus der Kulturszene
Pressenotiz / S. 182
Martin Lüdke • Über Erich Krehahn, den Westerwald und das Vermögen, mit der Zunge zu donnern. Eine kleine Lobrede auf Annegret Held / S. 186
Kurt Werner Sänger • Renate Chotjewitz-Häfner-Förderpreis an Annegret Held verliehen / S. 195
Widmar Puhl • Imre Török VS-Ehrenvorsitzender in Stuttgart / S. 197
Widmar Puhl • Globaler Markenwahn in Metzingen / S. 201


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