Bawülon 1/2015 (17) • Abasinische Prosa • KAMINA – Der Studentische Dichterkreis Heidelberg

B_17_1-1Die Zeit rast. Das ist banal, aber die Banalität ist die Wirklichkeit. Will sagen, eine BAWÜLON jagt die nächste. Noch heftig atmend liegt sie also jetzt vor Ihnen, liebe Leserin, geneigter Leser. Und hat wenig an Gewicht verloren, eigentlich gar nichts.

das Basler Rathaus

Das „Erbe“ wird dieses Mal dokumentiert durch das Basler Rathaus. Ein Rathaus in einer Literaturzeitschrift? Was dieses Gebäude auszeichnet, sind die überaus zahlreichen Sinnsprüche und Bilder, die die europäische Kultur widerspiegeln von den Griechen, die ja seit einiger Zeit einen schlechten Ruf genießen, über die Römer und mittelalterliche und biblische Sentenzen bis zu Hölderlin und Uhland. Gleichsam ein Abriss des – vor allem – politischen Denkens des ins Gerede gekommenen Abendlandes.

Die Literatur dieses kleinen Volkes ist in Europa so gut wie unbekannt

Der Kontrast könnte nicht größer sein, jedenfalls was die räumliche Entfernung und die Kleinheit des Volkes der Abasen, bzw. Abasiden angeht, leben doch heute nur noch ca. 37.000 in der russischen Teilrepublik Karatschai-Tscherkessien. Die Literatur dieses kleinen Volkes ist in Europa so gut wie unbekannt. In deutscher Übersetzung finden wir nur drei Märchen. Steffi Chotowari-Jünger danken wir für eine kurze, aber fundierte Einführung in die abasische Literatur, die vorgestellt wird durch kurze Prosatexte von Fatima Apsa, Pita Tschkala und Chadshismel Adshbak.

eine scharfe Zunge wetzt an einem Autor und seinem Buch Freitod

Amüsant wie immer ein Text von Carsten Piper, der dieses Mal seine scharfe Zunge wetzt an einem Autor und seinem Buch Freitod – die beste Lösung. Beides ist nicht erfunden, es kann auf www.ja-zum-freitod.ch nachgeprüft werden. Der Editorialist kann sich vorstellen, dass das Original mindestens so komisch ist wie Pipers Text.

die Heidelberger Gruppe KAMINA

Den Schwerpunkt dieser Nummer bildet die Heidelberger Gruppe KAMINA. Es sind Studierende, die erste Versuche in Sachen Schreiben unternehmen, diese Versuche sich gegenseitig vortragen und der Kritik unterziehen. Dass dabei bis auf zwei Ausnahmen nur Lyrik produziert wurde, darüber könnte man nachdenken. Wir haben es gewagt, diese Gruppe der Öffentlichkeit vorzustellen und somit einer erweiterten Kritik auszusetzen.

Der Geheimschriftler Henning Schönenberger schreibt tapfer weiter an seiner geheimschrift. Jetzt allerdings geht er sparsamer mit der Druckerschwärze um, was es dem geneigten Leser erleichtert, den Geheimnissen auf die Spur zu kommen.
Rainer Wedler hat einige schräge Texte in die Freiheit entlassen. Es sind hintersinnige Sprachspielereien und bösartige Beobachtungen des Alltags.
Dazu passt gut die surreale Geschichte „Die Steher“ von Rupprecht Mayer.

In der „Ausstellung“ sehen wir einige eindrucksvolle Arbeiten des Kunsthistorikers und bekennenden Analog-Fotografen Carsten Sternberg, der uns auch an seinen interessanten Gedanken über die Fotografie an sich teilhaben lässt.

Im Bücherregal stehen Besprechungen der üblichen Verdächtigen Wolfgang Schlott und Rainer Wedler. Von Norbert Sternmut lesen wir einen Nachruf auf den Autor Karl-Heinz Schreiber, von Rainer Wochele Anmerkungen zu Christoph Lippelt anlässlich eines Abends im Stuttgarter Schriftstellerhaus, der diesem Autor gewidmet war.

Ich denke, wir haben ausreichend Material geliefert für die letzten Tage des Winters, die wir am wärmenden abendlichen Feuer verbringen.

Rainer Wedler

Es signiert:

• Steffi Chotiwari-Jünger • Fatimat Apsa / Fatimat Apsowa / • Pita Tschkala / Pjotr Tschekalow • Chadshismel Adshbak / Chadshisamail Adshibekow • Carsten Piper • Katharina Dück • Manuel Beck • Elena Kisel • Miriam Tag • Julian Wieder • Olga Kovalenko • Heribert Hansen • Claudia Kiefer • Simon Probst • Anne Schelzig • Wadim Vodovozov • Henning Schönenberger • Rainer Wedler • Rupprecht Mayer • Carsten Sternberg • Norbert Sternmut • Rainer Wochele • Peter Frömmig • Wolfgang Schlott • u.a.

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